Kommunikation und Körpersprache
B A L L S I E P E R
Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch, oder, was teilen wir unseren Hunden mit, ohne uns dessen bewußt zu sein:
Nehmen wir zum besseren Verständnis eine Situation die alle Hundehalter nur zu gut kennen.
Ein Mensch mit einem großen Hund begegnet einem Menschen mit einem kleinen Hund.
Fangen wir mit dem kleinen Hund und seinem Menschen an.
Was passiert bei dem Menschen?
Der Mensch sieht den großen Hund und bekommt eine komisches Gefühl, schließlich ist der große Hund stärker und könnte den kleinen Hund erheblich verletzten. Oder, was auch sein kann, der Mensch hat Angst vor großen Hunden. Ist der große Hund dann auch noch schwarz oder hat ein dunkles Gesicht, wirkt das nicht unbedingt beruhigend,
Was passiert bei dem kleinen Hund?
Erstmal nichts, der sieht nur den großen Hund und macht schon von weiten klar, dass er keinen Ärger will. Aber dann spürt der kleine Hund, mein Mensch hat Angst. Also muss das, was uns da entgegen kommt, gefährlich sein.
Obwohl die Hunde eigentlich schon geklärt haben, dass alles ok ist reagiert der kleine Hund auf die Angst seines Menschen. Er übernimmt die Verantwortung für die Situation. Um seinen Menschen und sich selbst vor der vermeintlichen Gefahr zu schützen, fängt er erstmal an zu Bellen und fletscht die Zähne.
Jetzt zu dem großen Hund und seinem Menschen.
Was passiert bei dem Menschen?
Der Mensch sieht den kleinen Hund und denkt, schon wieder so ein Kläffer.
Was passiert bei dem Hund?
Erstmal nichts, der sieht nur den kleinen Hund und macht schon von weitem klar, dass er keinen Ärger will. Aber dann spürt der große Hund, mein Mensch ist ärgerlich und genervt. Also ist das, was uns da entgegen kommt, nicht ok.
Obwohl die Hunde eigentlich schon geklärt haben, dass alles ok ist reagiert der große Hund auf den Ärger seines Menschen. Er übernimmt die Verantwortung für die Situation. Um seinem Menschen und sich selbst vor dem vermeintlichen Ärger zu bewahren, fängt er an zu Knurren und fletscht ebenfalls die Zähne.
Schon haben wir wieder eine Begegnung von vermeintlich aggressiven Hunden die ohne die Menschen wahrscheinlich friedlich und freundlich abgelaufen wäre. Wie gesagt, die Hunde hatten schon geklärt, dass alles ok ist und sie sich gegenseitig respektieren.
Leider setzt sich dieses unbewusste Verhalten der Menschen weiter fort und wird die Situation von Hundebegegnung zu Hundebegegnung schwieriger machen.
Was mich bei dieser Situation immer wieder fasziniert, viele Besitzer von kleinen Hunden sagen, mein Hund hat Angst vor großen Hunden. Wenn der große Hund dann auch noch schwarz ist, ist es noch schlimmer.
ABER, oft ist es so, dass der kleine Hund gar keine Angst zeigt, sondern durch sein Bellen eine Überforderung ausdrückt. Wie gesagt, er merkt, mein Mensch hat Angst und übernimmt die Aufgabe für Sicherheit zu sorgen und seinen Menschen zu beschützen.
Was können wir tun?
Wenn wir uns bewusst machen, dass wir Menschen an solchen Situationen und dem Ergebnis daraus zu 70-80% und unsere Hunde nur zu 20-30% beteiligt sind, wird schnell klar, dass wir Menschen etwas ändern müssen. Wir sollten lernen neutraler und entspannter zu sein, unsere Hunde spüren unsere Emotionen früher als wir selbst und reagieren entsprechend darauf. Sind wir ängstlich, wollen sie uns beschützen, sind wir ärgerlich, wollen sie den Ärger für uns beseitigen.
Noch wichtiger finde ich, ist es zu lernen und zu erkennen, wie mein Hund mit anderen Hunden kommuniziert. Das bedeutet, ich sollte wenigstens die wichtigsten Teile der „Hundesprache“ erkennen können. Nur, das Problem dabei ist, dass die meisten Hundebesitzer die Hundesprache mit menschlichen Emotionen und Bedeutungen übersetzen und nicht wissen, dass dadurch sehr viele Missverständnisse, und, wie eingangs beschrieben, kritische bis gefährliche Situationen entstehen können.
Da ich selbst immer mit 2 großen Hunden unterwegs bin kenne ich diese Situationen ziemlich gut. Ich erlebe es immer wieder, dass mir gesagt wird, mein Hund hat Angst vor großen Hunden, obwohl genau dieser Hund über seine Körpersprache mitteilt, dass er meine Hunde interessant findet und sie gerne begrüßen würde. Angst zeigt er nicht. Da er aber aus Sicht seines Menschen doch Angst hat, wird er an der Leine weggezogen und das Schauspiel beginnt, genau wie eingangs geschildert.
Natürlich kann ich mich nicht davon freisprechen Hunde und Menschen zu treffen die mich nerven oder über die ich mich ärgere. Um aber trotzdem so neutral wie möglich mit meinen Hunden durch diese Situationen zu kommen, habe ich mir ein Verhalten angeeignet, dass uns hilft. Ich weiche aus! Das heißt, entweder verlasse ich den Weg oder ich gehe zumindest mit meinen angeleinten Hunden soweit wie möglich zur Seite. Ein Abstand von 5 – 10 Metern reicht völlig aus um die gesamte Situation sehr deutlich zu entspannen. Anfangs habe ich mich immer gefragt, soll ich ausweichen oder nicht? Das hat nicht wirklich weiter geholfen. Ruhig und entspannt bin ich erst seitdem ich beschlossen habe immer auszuweichen. Genauso hat es zu unserer Entspannung beigetragen seitdem ich nicht mehr überlegen muss, leine ich meine Hunde an oder lasse ich sie frei in die Begegnung laufen. Ich leine meine Hunde grundsätzlich an, egal was mir entgegen kommt.
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